§ 292a HGB
Handelsgesetzbuch vom 10. Mai 1897
[28. November 2003–10. Dezember 2004]
1§ 292a. Befreiung von der Aufstellungspflicht.
(1) 2[1] Ein Mutterunternehmen, das einen organisierten Markt im Sinne des § 2 Abs. 5 des Wertpapierhandelsgesetzes durch von ihm oder einem seiner Tochterunternehmen ausgegebene Wertpapiere im Sinne des § 2 Abs. 1 Satz 1 des Wertpapierhandelsgesetzes in Anspruch nimmt, braucht einen Konzernabschluß und einen Konzernlagebericht nach den Vorschriften dieses Unterabschnitts nicht aufzustellen, wenn es einen den Anforderungen des Absatzes 2 entsprechenden Konzernabschluß und Konzernlagebericht aufstellt und ihn in deutscher Sprache und Euro nach den §§ 325, 328 offenlegt. 3[2] Satz 1 gilt auch, wenn die Zulassung zum Handel an einem organisierten Markt beantragt worden ist. 4[3] Bei der Offenlegung der befreienden Unterlagen ist ausdrücklich darauf hinzuweisen, daß es sich um einen nicht nach deutschem Recht aufgestellten Konzernabschluß und Konzernlagebericht handelt.
(2) Der Konzernabschluß und der Konzernlagebericht haben befreiende Wirkung, wenn
- 1. das Mutterunternehmen und seine Tochterunternehmen in den befreienden Konzernabschluß unbeschadet der §§ 295, 296 einbezogen worden sind,
-
2. der Konzernabschluß und der Konzernlagebericht
- a) nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen aufgestellt worden sind,
- b) im Einklang mit der Richtlinie 83/349/EWG und gegebenenfalls den für Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen in § 291 Abs. 2 Satz 2 bezeichneten Richtlinien stehen,
- 3. die Aussagekraft der danach aufgestellten Unterlagen der Aussagekraft eines nach den Vorschriften dieses Unterabschnitts aufgestellten Konzernabschlusses und Konzernlageberichts gleichwertig ist,
-
4. der Anhang oder die Erläuterungen zum Konzernabschluß die folgenden Angaben enthält:
- a) die Bezeichnung der angewandten Rechnungslegungsgrundsätze,
- b) eine Erläuterung der vom deutschen Recht abweichenden Bilanzierungs-, Bewertungs- und Konsolidierungsmethoden, und
- 5. die befreienden Unterlagen von dem nach § 318 bestellten Abschlußprüfer geprüft worden sind und von dem Abschlußprüfer außerdem bestätigt worden ist, daß die Bedingungen für die Befreiung erfüllt sind.
(3) 5[1] Das Bundesministerium der Justiz kann im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit durch Rechtsverordnung bestimmen, welche Voraussetzungen Konzernabschlüsse und Konzernlageberichte von Mutterunternehmen im einzelnen erfüllen müssen, um nach Absatz 2 Nr. 3 gleichwertig zu sein. [2] Dies kann auch in der Weise geschehen, daß Rechnungslegungsgrundsätze bezeichnet werden, bei deren Anwendung die Gleichwertigkeit gegeben ist.
- Anmerkungen:
- 1. 24. April 1998: Artt. 1 Nr. 4, 5 S. 1 des Gesetzes vom 20. April 1998.
- 2. 9. März 2000: Artt. 1 Nr. 10 Buchst. a, 10 des Gesetzes vom 24. Februar 2000.
- 3. 9. März 2000: Artt. 1 Nr. 10 Buchst. b, 10 des Gesetzes vom 24. Februar 2000.
- 4. 9. März 2000: Artt. 1 Nr. 10 Buchst. b, 10 des Gesetzes vom 24. Februar 2000.
- 5. 28. November 2003: Artt. 69 Nr. 2, 340 der Verordnung vom 25. November 2003.